Wahlparty

Eine handvoll Jung- und ganz ausgebuffte Altwähler trafen sich gestern im Raabennest zur Wahlparty. Gebratener Schweinenacken und Spaghetti trafen sich mit rosa SPD-Toskanasoße, grüner Spinat-Soße, gelbem FDP-Ananas-Curry, Linker Chillisauce und schwarzer Bohnensumpfsauce (die Braunen kommen bei uns nicht auf den Tisch!) zu einem spannenden Wahldinner. Wildeste Koalitionen paarten sich auf unseren Tellern, während Andrea sich noch freute wie eine Karnevalsprinzessin und Rolands Gesichtskrater versteinert Siegesparolen spuckte.

Wir wissen natürlich nicht, was die jungen Wähler angekreuzt hatten; bei den Soßen liegt nach vorläufigem nichtamtlichen Endergebnis allerdings die scharfe, rote Linke, dicht gefolgt von rosa Sozisoße und grünem Fundi-Spinat deutlich vorn. Ein Hinweis auf eine mögliche Koalition? Das ist nicht Kaffesatzleserei, das ist das Raabsche Soßenorakel! Wir werden ja sehen …

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Gans köstlich

Am vergangenen WoE hatten wir uns in Harburg über die für Weihnachten gedachte Gans hergemacht. Gerd und ich waren einer Meinung: Frieren soll sie nicht, die von Waltraud bestens Gewürzte, aber schwitzen auch nicht: also bei niedriger Temperatur langsam garen und anschließend knusperheiß veredeln. Waltraud traute diesem neumodischen Schnickschnack aber nicht. Und so wurde eine neue Garmethode angewandt: Das sogenannte Harburger Hybridgaren. Das geht wie folgt: Die Ganz wird von der edlen Stifterin in den kalten Ofen geschoben und auf 180° hochgeheizt, dann kommt der Schwiegersohn und schaltet auf 120° runter, um beim nächsten Begießen von der Alten-Schule-Fraktion wieder auf 180° gestellt zu werden. Dann folgt im stetn Wechsel des Begießens ein munterer Wechsel zwischen den Temperaturen. Das hält die stärkste Gans nicht aus und zermürbte sie derart, dass das Fleisch letztendlich fast von alleine vom Knochen auf die Zunge sprang. Und dabei herrlich saftig war! Die Meinungen waren einhellig: Ein Hoch auf die vereinten Traditionen. Würzen wie die Alten und garen wie die Jungen. Und damit’s auch keiner vergisst, hat Amira das alles im Bild festgehalten.

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Jetzt bin ich auf’s Osterlämmchen gespannt, das wir nächste Weihnachten zubereiten …

Boykott

Es mag aus betriebswirtschaftlicher Sicht richtig sein und rechtens sowieso. NOKIA zelebriert hier aber genau den gleichen Geiz, der ja mittlerweile überall im Volk so unglaublich geil ankommt. Wir alle sind ja hinter den günstigsten Handys her, wie Nachbars Lumpi hinter der Katze. So schaffen wir erst unsere Arbeitsplatz-Schlächter selber. Wir brauchen aber kein „Deutsche, kauft deutsch!“, sondern einfach nur die Bereitschaft für gute Ware auch gutes Geld zu bezahlen.

Wenn Geiz und Geilheit das Hirn vernebeln, nutzt aller Protest nichts. Trotzdem ist es mir ein Bedürfnis, meine Wut über dieses Heuschreckenverhalten, mein Gefühl für die Nokia-Mitarbeiter und die der Zulieferer, auszudrücken. Nicht mit einem Boykottaufruf. Das mag jeder für sich selbst entscheiden (ich selber hatte nie ein Nokia). Aber mit einem grafischen Statement, meiner Möglichkeit, mich künstlerisch damit auseinander zu setzen, möchte ich Zeichen setzen (Klick zum vergrößern):

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Man gönnt sich ja sonst nichts …

Oscar Wilde hat es auf den Punkt gebracht: „Ich habe einen ganz einfachen Geschmack – von allem nur das Beste!“ Dieser scheinbar arrogante Aphorismus fußt aber auf einer große Wahrheit. Die simpelsten Rezepte sind oft die schmackhaftesten. Nudeln mit Tomatensoße sind nicht zuletzt deshalb so beliebt. Noch einfacher: Spaghetti allio et olio. Oder eben weiße Schokolade mit Kaviar. Noch habe ich es nicht ausprobiert. Aber so wie der Erfinder dieses Rezeptes, der Pionier der Molekularküche, Heston Blumenthal, das Zusammenspiel der Aromen beschreibt, schießt einem schon beim Lesen des Artikels das Wasser in den Mund.

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Ich liebe allerdings ein noch einfacheres, noch viel köstlicheres Rezept: Froschkönigin à la nature im Daunenbett!

Verfressene Brut

Unsere Küken sind uns ja nicht nur wohl, sondern ganz offensichtlich auch ganz nach ihren Alten geraten. Zumindest was die Nahrung betrifft. Alec ist gewisser Maßen der Gourmet-Azubi und Masja überzeugte schon mit ihrem knackig-raffinierten 2007er Weihnachtsdesert.

Besonders Amira hat ihren Spaß am Kochen gefunden und betreibt es sowohl mit großem Elan, als auch mit viel Können, Geschmack und Liebe. Und großem Aufwand. Am letzten Donnerstag hat sie unsere Kombüse in ein kulinarisches Schlachtfeld verwandelt. Sämtliche Töpfe, Pfannen, Schüsseln, Kochmesser und -Löffel wurden unbarmherzig in Mitleidenschaft gezogen, um uns ein nettes, kleines 3-Gänge-Menü zu zaubern.

Karins geliebte Zucchini waren das Thema, Zucchini-Cremesüppchen der Opener und Hähnchenfilets im Zucchini-Mantel das Highlight. Ich war gespannt, welches Desert sie aus Zucchini kreieren würde und wurde angenehm enttäuscht: Ein köstlicher Eierlikör-Flan am Früchtetrio ließ uns das italienische Gemüse dann doch nicht vermissen. Schon eher ging uns danach einen guter Geist ab, der uns beim Aufräumen geholfen hätte. Aber nach ein paar Tagen war auch das geschafft.

Amira, du darfst wiederkommen!

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Ich leide …

… unter Orthorexie! Auszug aus einem Posting von lukuhlus:

„Orthorexie – eine neue Form der Ess-Störung…
Im Gegensatz zu Anorexia nervosa, besser bekannt als Magersucht, oder Anorexia bulimia, besser bekannt als Fress-Sucht, geht es bei der Orthorexie nicht um die Menge des Essens sondern um die Qualität des Gegessenen.

Die Symptomatik:

Die Störung dauert über einen längeren Zeitraum an.
ständiges Kreisen der Gedanken um das Essen.
Schuldgefühle, falls vom Ernährungsplan abgewichen wird.
Gefühl der Überlegenheit, Missionierungseifer, um andere von seiner Ernährung zu überzeugen.

Wer unter Orthorexie leidet, der beschäftigt sich mehrere Stunden am Tag mit Kalorien- und Nährwerttabellen, mit Schadstoffberichten und medizinischen Vermutungen über mögliche negative Auswirkungen dieses Fettes oder jenes Gewürzes. Der verzichtet früher oder später vollkommen auf Fleisch und sonstige tierische Produkte und wird komplett vegan. Der traut irgendwann nicht mal mehr dem örtlichen Bioladen sondern bestellt seine Hirse direkt per Internet aus Afrike. Der geht kein einziges Mal mehr zum Essen in ein Restaurant. Der schlägt irgendwann Einladungen zum Essen komplett aus oder wenn er nicht auskann, bringt er sein eigenes Essen mit, dem er wenigstens vertrauen kann. Der hat Freude daran, etwas nicht oder nur lasch gewürztes, aber eben absolut Gesundes zu essen, auch wenn das in dieser Form nun wirklich nicht schmecken kann.“

Ich leide unter einer Sonderform der Orthorexie , der Orthorexia Karina. Die Symptome sind ähnlich:

Das Verlangen nach Karin dauert über einen längeren Zeitraum (bis zum Ableben) an.
Ständiges Kreisen der Gedanken um Karin.
Übelste Schuldgefühle und tägliche Zunahme des Körpergewichtes von 30 g, sollte jemals von Karin abgewichen werden.
Gefühl der Verliebtheit wie am ersten Tag, Missionierungseifer, um Ungläubige von unserer Liebe zu überzeugen.

Allerdings lässt sich mit dieser Anomalie ganz gut l(i)eben. Sehr gut sogar! Seht selbst:

Gehtsgut

Prosit Neujahr!

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Der Wolpertingerprinz wünscht Euch allen ein wunderbares, gesundes, erfolgreiches Neues Jahr mit ganz viel Liebe, Spaß und Genuss.

Und meiner geliebten Prinzessin ein weiteres wunderbares Jahr voller Liebe und wilder Zärtlichkeit mit ihrem alternden Mecker-Prinzen, sowie der Entdeckung weiterer interessanter Inkompatibilitäten dieser beiden eigenwilligen Gestalten (nebst den passenden Katalysatoren natürlich).  Und uns beiden ein paar Gramm weniger …

Lüsterner Lüster

Weihnachtsselig haben wir uns endlich um ein paar Lichter in unserem Nest gekümmert. Nachdem vorsichtige Vorschläge vehement durchdiskutiert und dann verworfen wurden und eine Annäherung in weiter, dunkler Ferne schien, kam es in Frankfurts DOM dann zum Showdown, den meine Angebetete gewann. Vielleicht waren es die fette Gans, an der ich noch verdaute, der etwas zu junge (auf jeden Fall aber zu viele) Margaux, die schönen Augen meiner Froschkönigin, die mich die entscheidenden Gegenargumente nicht aussprechen ließen.

Wie auch immer: Hessens kitschigste Lampe hängt nun in BSS. Möge sie uns leuchten in ein neues Jahr voller farbenfroher Akzente, mit viel strahlendem Licht und wenig Schatten. Ich freu mich drauf.