Neunzig!

… und kein bisschen leise! Auf einen guten Weg zum Hundersten hat sich die Raaben-Großmutter gestern begeben. Entgegen aller Befürchtungen ließ sie die Gratulantenschaar vom Landesfürsten über den Bürgermeister bis zum Raabenhund gelassen an sich vorüberdefilieren und genoß sichtlich den familiären Großauftrieb. Kulinarisch von Schwestern, Patenkind, Sohn und Enkelin zum Kaffee mit Torten und Kuchen bestens versorgt (und von der liebsten Froschkönigin als biologische Spülmaschine effizient unterstützt) war der Nachmittag für all den Familientratsch viel zu kurz. Das festliche Dinner in der Rats-Schänke war dann wegen des frühzeitigen Aufbruchs der Weitangereisten ebenso viel zu schnell zu Ende. Wahrscheinlich deswegen feiert das Raabenoberhaupt heute mit einigen Bekannten noch ein bisschen nach. Na, wenn das so weiter geht – viel Spaß!

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Valentinstag

Draussen Sibirien, drinnen Provence bei kuscheligen Temperaturen. Ganz entspannt zu zweit. Mit Hund und gaaanz viel Liebe. Und weil diese bekanntlich auch durch den Magen geht, haben wir unsere – in den Bäuchen versteckte Seelen – ein bisschen verwöhnt. Der obligate Brunch als frugaler Vormittagsrausschmeißer (und Gassi-geh-Belohner). Und zum Nachmittags-Cappuccino ein Karamel-Schokoladentörtchen mit geschmolzenem Toffifee als innerem Wert. Abends dann großes Kino: Die liebste Froschkönigin am Herd. Für ihren Fleischfresser hat sie ein Carpaccio vom Steinpilz-Rinderschinken mit gratiniertem Ziegenkäse und einem leckeren Topping gezaubert. Gefolgt von einem in Rosmarinhonig geschwenkten Steak, perfekt gebraten und von confierten Tomätchen begleitet. Gefolgt von einem Pfannkuchen in Amira-Qualität (der Kenner weiß, wovon ich spreche!) mit Mandarinencreme lecker gefüllt. Ach, warum kann nicht jeden Sonntag Valentinstag sein!

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In der Schneekugel

Die Liebste kam gestern darauf, als wir, ganz eng auf der Couch zusammengekuschelt, den verfressenen Piepmätzen zuschauten, die in Schaaren unsere Vögelwirtschaft heimsuchen: Wir sitzen in einer Glaskugel und irgend jemand schüttelt sie unaufhörlich. Seit Tagen schneit es mit kurzen Unterbrechungen ohne Unterlass. An einen solchen Schneefall kann ich mich noch gut erinnern. Es muss Anfang der Sechziger des letzten Jahrhunderts gewesen sein. Damals hatte ich noch einen soliden deutschen Schlitten, schwer und stabil, zweisitzig und wendig (wenn man ihn richtig mit Speckschwarte einrieb). Wir beide hatten viel Spaß miteinander. Heute ist mein Schlitten aus Italien und der Spaß hält sich in Grenzen. Immerhin hilft er mir, meine Speckschwarten zu minimieren: Geschlagene 30 Minuten habe ich heute morgen geschippt und gekratzt, bis die Bellissima einigermaßen frei war. Der Japaner der liebsten Verlobtesten war zuvor schon mit viel Gefluche aus den Hinterlassenschaften der Schneeräumer ausgebuddelt worden.

Nicht das Wetter hat sich geändert: Wir kommen damit anscheinend nicht mehr klar. Und auch dem kleinen Spanier fällt es zunehmend schwerer. Die Schneehöhe hat seine Schulterhöhe erreicht und so springt er wie ein Känguru aus einem Schneeloch ins nächste. Das ermüdet zum einen und zum anderen fällt die Deponierung seiner Verdauungsprodukte schwer: Gut erzogen, wie er ist, mag er sich ja nur auf saftigen Grase lösen. Nun aber bleibt, was diskret fallen soll, im Tiefschnee stecken. So hoffen wir nun alle drei auf einen vorzeitigen Frühlingseinbruch. Unseren tiefsten, inneren Gefühlen nach kann es gar nicht mehr lange dauern …

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Abgefahren, pervers und versaut!

Anders kann man dieses Gericht nicht bezeichnen. Wir hatten uns vom Bunten Bentheimer Schwein Koteletts und Schwarten kommen lassen, ebay sei Dank. Wie zu erwarten waren die Rippenstücke herrlich saftig und schmackhaft. Was aber würden wir mit den Schwarten anstellen? Es war ein kulinarisches Experiment: Zunächst stundenlang weich gekocht. Dann abgekühlt, gesalzen und gepfeffert aus der Hand gegessen – schon ein Genuss! Aber dann, scharf angebraten (Vorsicht: es spritzt wie Sau!), mit Soja- und Worchestershire-Sauce abgelöscht und chilischarf gewürzt waren sie ein irrer kulinarischer Traum. Nur für diejenigen zu genießen, die völlig vor die Säue gekommen sind!

Schwarten

Dazu passt eine Zwischenbilanz: Im Januar hatten wir 24 Gerichte, von denen die Hälfte mit Fleisch zubereitet waren, 4 mit Fisch und 3 mit Geflügel. Vier immerhin waren vegetarisch (durchaus lecker und ausbaufähig). 9 hatten Nudeln als Beilage, 5 waren mit Reis, 1 mit Bulgur, 1 mit Kartoffeln, 1 mit Klößen und 1 mit Gnocchi. Gemüse und Salat waren fast immer dabei. Nicht so schlecht, wie ich dachte. Mal sehen, was der Februar bringt. Auf jeden Fall viel Liebe auf den Teller. Schade nur, dass man davon alleine nicht leben kann!

Helau!

Töffdäh, töffdäh, töffdäh! Wolle mer se rei losse? Fasching im hintersten Zipfel Bayerns, da wo sich verliebte Woplertingerfüchse und Froschköniginnen gute Nacht sagen, wird Fasching gefeiert, dass sich das goldische Määnz aber verstecken kann! Die Akteure gingen mit ganz viel Liebe an die Sache. Unterstützt von begnadet-rockigen Gaudi-Bläsern gaben sie Gas und feierten unter Anleitung ihres völlig enthusiasmierten Bürgermeisters ihren ganz eigenen Fasching. In einer urtümlichen Sprache, die dankenswerterweise teilweise von einem Dolmetscher in’s hochdeutsche übersetzt wurde. Wenn auch der Humor manchmal seltsame Blüten trieb und einige Eingeborene an der Säch-Rinne, in tiefsinnige Gespräche verwickelt, zeigte, oder zur Vermutung Anlass gab, im Nachbarort müsse das Trinkwasser verseucht gewesen sein (anders ließ sich der Gastauftritt zweier Jecken nicht erklären), tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Was zum großen Teil natürlich auch am Publikum lag, dieses Jahr verstärkt von einer hessischen Abordnung in Gestalt eines süßen Chlochards und seines verliebten Bodyguards.

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Kulinarisches Tagebuch

Der guten Vorsätze zum Jahresbeginn waren nicht viele: Bewusster Essen war aber ein ganz großer Wunsch. Eines ist klar: Wir essen zuviel. Aber essen wir auch das Falsche? Essen wir nur Junk Food? Um sich das bewusst zu machen, hilft es vielleicht, zumindest das Hauptmenu – meist das Abendessen – zu dokumentieren. Schon lange spiele ich auch mit dem Gedanken an einen reinen Food Blog. Das könnte ja der erste Schritt dazu sein. Ab heute also zunächst mal das jeweilige Menu des Vorabends in einem Flickr-Album. Vorerst nur mit Titel und Besonderheiten im Kommentar. Irgendwann dann auch mal mit Rezept. Huch – noch ein Vorsatz!menus

Happy Birthday, Poco!

Das erste Jahr hast Du geschafft! Nachdem es ja nicht so rosig auf Malle begonnen hat, hast Du aber schnell alle Herzen im Sturm genommen, bist im Heim der Tierhilfe Mallorca liebevoll aufgenommen worden und hast von da an bestimmt nur beste Bekanntschaften mit den Menschen gemacht. Dass Du dann mit sechs Monaten in die Hände von Raabenvögeln und Fröschen fielst, war bestimmt zunächst ein Schock. Aber Du scheinst Dich ganz gut mit dem Oberraaben und seiner liebsten Fröschin arrangiert zu haben. Und auch die Raabenbrut und das kleine Fröschchen hast Du ohne weiteres adoptiert. Hast uns (und die neue Couch) ganz schön auf die Probe gestellt. Aber wir haben es begriffen: Kleine Spanier sind nun mal ein bisschen wilder und brauchen ganz viel Geduld. Wir sind sicher: Im zweiten Jahr wirst Du uns als Hunde-Teenager sicher noch ganz schön auf Trab halten, aber irgendwann auch mal auf Deine Erdengötter hören, wie es sich gehört.

Heute kannst Du mal alle Diäten vergessen und nach Hundelust schlemmen. Auch wenn die Tatsache, dass alles, was rein geht auch wieder raus will, Deine Götter etwas beschäftigen wird. Für Dich tun sie’s aber gerne. Bon apetit!

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Sonnenaufgang

mit frei laufendem Hund in verschneiten Feldern bei Minus 10 Grad kann verdammt Laune machen! Dazu noch „Skating away on the thin ice of the new day…“ von J. Tull aus dem iPhone und ganz liebe Gedanken an die Liebste. Wenn einem da nicht warm wird! Gestern schon ist das kleine Mistvieh ohne Leine um uns herum gesprungen, dass uns das Herz aufging. Mal sehen, ob er es jetzt dauerhaft kapiert hat, wie das geht mit dem Herkommen, wenn sein Erdengott ihn ruft.

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Die kleinsten Gäste

… kommen mit dem größten Schnee. Über Nacht hat es eine große Menge Bettfedern geschneit, alles ist dick weiß verpackt. Und siehe da: Da kommen die kleinen Gäste in Scharen in unser neues Restaurant! Hatten sie um die Weihnachtszeit die körnigen Festtagsknödel noch geradezu schnöselig verschmäht, prügeln sie sich nun um die besten Plätze. Ihnen dabei zu zuschauen ist für uns unterhaltsamer als Fernsehen. Eine herrlich komische Daily Soap: Der Meisen-Clan, Staffel 1: „Die nervenden Amseln“. Nun bangen wir schon um unsere Reserven. Ob der Eimer Meisenknödel wohl noch reicht? Um Reservierung wird jedenfalls gebeten.

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