In der Schneekugel

Die Liebste kam gestern darauf, als wir, ganz eng auf der Couch zusammengekuschelt, den verfressenen Piepmätzen zuschauten, die in Schaaren unsere Vögelwirtschaft heimsuchen: Wir sitzen in einer Glaskugel und irgend jemand schüttelt sie unaufhörlich. Seit Tagen schneit es mit kurzen Unterbrechungen ohne Unterlass. An einen solchen Schneefall kann ich mich noch gut erinnern. Es muss Anfang der Sechziger des letzten Jahrhunderts gewesen sein. Damals hatte ich noch einen soliden deutschen Schlitten, schwer und stabil, zweisitzig und wendig (wenn man ihn richtig mit Speckschwarte einrieb). Wir beide hatten viel Spaß miteinander. Heute ist mein Schlitten aus Italien und der Spaß hält sich in Grenzen. Immerhin hilft er mir, meine Speckschwarten zu minimieren: Geschlagene 30 Minuten habe ich heute morgen geschippt und gekratzt, bis die Bellissima einigermaßen frei war. Der Japaner der liebsten Verlobtesten war zuvor schon mit viel Gefluche aus den Hinterlassenschaften der Schneeräumer ausgebuddelt worden.

Nicht das Wetter hat sich geändert: Wir kommen damit anscheinend nicht mehr klar. Und auch dem kleinen Spanier fällt es zunehmend schwerer. Die Schneehöhe hat seine Schulterhöhe erreicht und so springt er wie ein Känguru aus einem Schneeloch ins nächste. Das ermüdet zum einen und zum anderen fällt die Deponierung seiner Verdauungsprodukte schwer: Gut erzogen, wie er ist, mag er sich ja nur auf saftigen Grase lösen. Nun aber bleibt, was diskret fallen soll, im Tiefschnee stecken. So hoffen wir nun alle drei auf einen vorzeitigen Frühlingseinbruch. Unseren tiefsten, inneren Gefühlen nach kann es gar nicht mehr lange dauern …

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Happy Birthday, Poco!

Das erste Jahr hast Du geschafft! Nachdem es ja nicht so rosig auf Malle begonnen hat, hast Du aber schnell alle Herzen im Sturm genommen, bist im Heim der Tierhilfe Mallorca liebevoll aufgenommen worden und hast von da an bestimmt nur beste Bekanntschaften mit den Menschen gemacht. Dass Du dann mit sechs Monaten in die Hände von Raabenvögeln und Fröschen fielst, war bestimmt zunächst ein Schock. Aber Du scheinst Dich ganz gut mit dem Oberraaben und seiner liebsten Fröschin arrangiert zu haben. Und auch die Raabenbrut und das kleine Fröschchen hast Du ohne weiteres adoptiert. Hast uns (und die neue Couch) ganz schön auf die Probe gestellt. Aber wir haben es begriffen: Kleine Spanier sind nun mal ein bisschen wilder und brauchen ganz viel Geduld. Wir sind sicher: Im zweiten Jahr wirst Du uns als Hunde-Teenager sicher noch ganz schön auf Trab halten, aber irgendwann auch mal auf Deine Erdengötter hören, wie es sich gehört.

Heute kannst Du mal alle Diäten vergessen und nach Hundelust schlemmen. Auch wenn die Tatsache, dass alles, was rein geht auch wieder raus will, Deine Götter etwas beschäftigen wird. Für Dich tun sie’s aber gerne. Bon apetit!

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Sonnenaufgang

mit frei laufendem Hund in verschneiten Feldern bei Minus 10 Grad kann verdammt Laune machen! Dazu noch „Skating away on the thin ice of the new day…“ von J. Tull aus dem iPhone und ganz liebe Gedanken an die Liebste. Wenn einem da nicht warm wird! Gestern schon ist das kleine Mistvieh ohne Leine um uns herum gesprungen, dass uns das Herz aufging. Mal sehen, ob er es jetzt dauerhaft kapiert hat, wie das geht mit dem Herkommen, wenn sein Erdengott ihn ruft.

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Bombenalarm!

dfssgf-bombaMit allem hätte ich gerechnet – nur nicht mit einer Paketbombe! Heute kam das heißersehnte DFSSGF-Päckchen an. Und drin war ’ne Bombe! Und was für eine. Wären nur alle Bomben von dieser Bauart, die Welt wäre ein Paradies. Die Bombetta ist ein kalabrisches Gemüsesugo mit herrlich scharfen Peperoncini. Tja, liebe Päm, das hat ja voll eingeschlagen! Scharf und italienisch, genau unsere Kragenweite! Herzlichen Dank für diese ausgefallene Mischung italienischer Köstlichkeiten, direkt aus Umbrien, wie ich vermute.

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Beim Öffnen des Päckchens begrüßt mich die Città della Pieve von einer Postkarte und gibt nach herausfisseln vieler Ökopackwürmer den Blick frei auf ebenso geheimnis- wie geschmackvolle (weil farblich zum Gesamtesemble passende), Packpapierpakete. Und einen Spielknoten für unseren kleinen Spanier! Da war die Freude aber schwänzchenwedelnd groß. Hatte er doch gerade vor ein paar Tagen den dritten Knoten innerhalb eines halben Jahres mit Wonne zerfetzt und aufgefressen. Mille grazie deshalb auch von Poco!

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Nun ging es an’s Auspacken. Eine kulinarische Überraschung nach der anderen kam zum Vorschein: besagte Bombetta, eine Boscaiola Tartufi (getrüffelte Pilze), „Poggio al Piano“ Olivenöl von Luca Bartoccioni, Farina di Castagne (Kastanienmehl) nebst Empfehlung für das toskanische Dessert Castagnaccio, Pere Peperoni e Zafferano (Birnen-Peperoni-Konfitüre mit Safran) und Monterosa Torrone. Alleine die Namen schon unverschämte Mundwässerer! Meine ebenso italophile Froschkönigin und ich freuen uns schon auf ein leckeres Menü mit diesen wunderbaren Ingredenzien. Und natürlich wird der alte Fleischfresser über seinen gewaltigen Schatten springen und es vegetarisch zubereiten. Als „onorificenza an Päm. Mille grazie di cuore, Mestolo!

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Adventskalenderfreuden

Von drauss‘, von der fernen Hauptstadt, komm ich her. Ich muss dir sagen, kleiner Poco: Es weihnachtet sehr! Und damit du auch weisst, wie lange es noch dauert, bis du deine Weihnachtswurst bekommst, hat dir die liebe Biggi einen Adventskalender geschickt. War das eine Freude! Zuerst hattest du ja noch etwas Schiss vor dem großen roten Paket. Aber dann war die Neugier stärker und der Duft aus dem Ding tat ein übriges. Leckere Keksknochen waren hinter dem ersten Türchen. Leider nur vier Stück. Auch intensivstes Schnüffeln brachte nicht mehr zu Tage. Gerne hätten wir dir deinen Kalender zum genießerischen Vorfreude-Schnuffeln gelassen. Aber du musstest ja gleich mal gucken, was hinter der Drei und der Achtzehn so verführerisch roch. So müssen nun gierige kleine Hunde die Bescherung eben auf dem Kühlschrank von unten betrachten.

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Schlechter Hund

Gestern war ich mit den Mädels einkaufen. Während Amira und Masja im Laden waren, musste ich im Auto warten. Wo ich die beiden doch bestens hätte beraten können. Langweilig. Und dann hab ich Masjas vorangegangenen Einkauf im Auto entdeckt. Die Gute hat doch an mich gedacht. Ein Päckchen Salami lag da, schon apetitlich duftend geöffnet. Nur zwei Scheiben haben gefehlt (da hat die Masja wohl auch nicht warten können). Und dann war da noch 250 g Käse, zwar noch verpackt, aber trotzdem ganz herrlich stinkend. Unwiderstehlich! – Ich weiß gar nicht, warum die beiden Süßen so ein Theater gemacht haben, als sie wieder zurück kamen. Wo ich doch so einen Hunger hatte! – Mein Gott, ist mir jetzt schlecht!

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