Der guten Vorsätze zum Jahresbeginn waren nicht viele: Bewusster Essen war aber ein ganz großer Wunsch. Eines ist klar: Wir essen zuviel. Aber essen wir auch das Falsche? Essen wir nur Junk Food? Um sich das bewusst zu machen, hilft es vielleicht, zumindest das Hauptmenu – meist das Abendessen – zu dokumentieren. Schon lange spiele ich auch mit dem Gedanken an einen reinen Food Blog. Das könnte ja der erste Schritt dazu sein. Ab heute also zunächst mal das jeweilige Menu des Vorabends in einem Flickr-Album. Vorerst nur mit Titel und Besonderheiten im Kommentar. Irgendwann dann auch mal mit Rezept. Huch – noch ein Vorsatz!
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Prosit Zwanzigzehn!
Möge das neue Jahr so fröhlich sein und sich die Tische so biegen wie das am Ende des alten Jahres der Fall war! Bei ausgelassener Stimmung, Alecs leckeren griechischen Teigtaschen, Hennings kaltem Fondue (merke: Brennpaste bringt nicht genug Brennwert auf den Rechaud), Amiras sagenhaften Crepes an Masjas deliziöser Himbeercreme und etlichen Spielerunden hätten wir um ein Haar den Jahreswechsel verpasst.
Silvester mit den erwachsenen Kindern zu feiern ist für die verliebt-verlobten Elterntiere etwas ganz besonders Schönes: Nie wäre es uns im Traum eingefallen, in diesem Alter mit den Eltern zu feiern! Unsere dagegen musste man ja schon fast rausschmeißen und mit einem Kinobesuch wieder aus dem Nest locken. Avatar in 3D im Cinedome in Frankfurt war die verschneite Reise wert. Ein grandioser Jahresstart! So kann es weitergehen …
Völlerei …
… ohne Ende. The same procedure as every year! Jedes Jahr schwört man sich danach, nie wieder so viel zu essen. Und freut sich zugleich auf die nächste Schlemmerei. Was soll’s: Wir feiern schließlich einen schönen Geburtstag. Und zu solchen Anlässen bogen sich bei uns schon immer die Tische. Diesmal wurde das Fest eingeleitet durch ein Käse-Fondue am Heiligen Abend mit den Kids im Raabennest, setzte sich am 1. Feiertag in Frankenberg mit einem tollen Weihnachtsdinner fort und wurde am 2. Feiertag mit einer klassischen Gans in Harburg gekrönt.
Maronensüppchen mit geräucherter Gänsebrust, Blaubeer-Forellenterrine und ein Apfel-Zimt-Parfait begleiteten das fruchtige Ragout vom Hirsch mit Backpflaumen, Spätzle und Orangen-Fenchel-Salat. Die Gans war gans schön köstlich: Ohne Schnickschnack, dafür gans langsam auf den Punkt kross und krachig gebraten, klassisch mit schwäbischen Knödeln und Blaukraut.
Nun treiben uns bange Fragen um: Zum Einen nach der Steigerung mit adäquaten Silvestergenüssen, zum Anderen nach der Anzeige auf der Waage, gemessen am 2.1.2010 um 8:00 Uhr morgens!
Es ist angerichtet
im herzigen Meisenstübchen. Eine Stiftung der Froschkönigin für ihren Wolpertingerprinzen, weil sie seit vier Jahren diesen großen, schwarzen Vogel hat. Feierliche Eröffnung am vergangenen Sonntag. Diese Saison mit erweiterter Speisenkarte: fettige Meisenknödel (sind da eigentlich richtige Meisen drin?), exotische Erdnussbälle und Studentenfutter Deluxe – was will Vogel mehr! Jetzt auch mit Übernachtungsmöglichkeit im Oberstübchen.
Bombenalarm!
Mit allem hätte ich gerechnet – nur nicht mit einer Paketbombe! Heute kam das heißersehnte DFSSGF-Päckchen an. Und drin war ’ne Bombe! Und was für eine. Wären nur alle Bomben von dieser Bauart, die Welt wäre ein Paradies. Die Bombetta ist ein kalabrisches Gemüsesugo mit herrlich scharfen Peperoncini. Tja, liebe Päm, das hat ja voll eingeschlagen! Scharf und italienisch, genau unsere Kragenweite! Herzlichen Dank für diese ausgefallene Mischung italienischer Köstlichkeiten, direkt aus Umbrien, wie ich vermute.
Beim Öffnen des Päckchens begrüßt mich die Città della Pieve von einer Postkarte und gibt nach herausfisseln vieler Ökopackwürmer den Blick frei auf ebenso geheimnis- wie geschmackvolle (weil farblich zum Gesamtesemble passende), Packpapierpakete. Und einen Spielknoten für unseren kleinen Spanier! Da war die Freude aber schwänzchenwedelnd groß. Hatte er doch gerade vor ein paar Tagen den dritten Knoten innerhalb eines halben Jahres mit Wonne zerfetzt und aufgefressen. Mille grazie deshalb auch von Poco!
Nun ging es an’s Auspacken. Eine kulinarische Überraschung nach der anderen kam zum Vorschein: besagte Bombetta, eine Boscaiola Tartufi (getrüffelte Pilze), „Poggio al Piano“ Olivenöl von Luca Bartoccioni, Farina di Castagne (Kastanienmehl) nebst Empfehlung für das toskanische Dessert Castagnaccio, Pere Peperoni e Zafferano (Birnen-Peperoni-Konfitüre mit Safran) und Monterosa Torrone. Alleine die Namen schon unverschämte Mundwässerer! Meine ebenso italophile Froschkönigin und ich freuen uns schon auf ein leckeres Menü mit diesen wunderbaren Ingredenzien. Und natürlich wird der alte Fleischfresser über seinen gewaltigen Schatten springen und es vegetarisch zubereiten. Als „onorificenza“ an Päm. Mille grazie di cuore, Mestolo!
DFssgF 5.0
Deutsche Foodblogger schicken sich gegenseitig Fresspakete! Zum 5. Mal organisiert Rosa von der schnuppensuppe dieses schöne Event. Und wir dürfen zum zweiten Mal dabei sein. Nun ist das hier ja eigentlich kein Foodblog. Aber den kulinarischen Sinnenfreuden sind wir schon verfallen und Liebe geht schließlich durch den Magen. Was bei dem einen oder andern Eintrag bestimmt ‚rüber kommt. Heute wird der Inhalt unseres Paketes zubereitet und morgen geht’s auf die Reise in den Teutoburger Wald. Die Spannung wächst. Auf die Reaktion und natürlich auch auf das Päckchen für uns.
Italienischer Abend ohne Tiger
Versprochen hatte ich es schon oft. Gestern sollte es sein: ein lauschiger, zweisamer Abend im Tigerpalast zu Frankfurt. Ich hatte Glück (wie seit vier Jahren täglich) und bekam noch Karten für die 19 Uhr Vorstellung. Trotz Buchmesse. Diese jedoch sollte sich dann doch noch störtend bemerkbar machen. Eine Stunde Anfahrt waren geplant, kommod für eine Fahrt in die abendliche City hinein. Aber dann war die Hanauer plötzlich dicht, die Zeit rann uns unter dem Lenkrad davon. Waghalsig gedreht und einen neuen Anlauf über den Riederwald genommen: Aber so schlau waren andere auch. Nichts ging mehr! Es war mittlerweile fünf vor sieben und wir waren die letzte Viertelstunde atemberaubende 500 Meter weit voran gekommen. „Die neue Ankunftszeit ist 19:15 Uhr. Sie befinden sich immer noch auf der schnellsten Strecke.“ flötete die Dame vom Navi. Ich hätte sie töten können.
Dann setzt der Verstand nach kurzer Auszeit wieder ein und erklärt mir, dass wir bestenfalls zur Pause im Tigerpalast einlaufen würden. Die Hälfte der Show reicht uns aber nicht und wir würden uns ewig an diesen verkorksten Abend erinnern. Adäquater Ersatz musste her. Jetzt könnte nur noch ein romantisches Dinner bei meinem Lieblingsitaliener helfen. Schnell ein Tisch reserviert, mit qietschenden Reifen gewendet und gaaaanz weit außen rum um Krankfurt gefahren, Richtung Mörfelden-Walldorf.
Schon beim Betreten der „La Fattoria“ war klar: Der Abend ist gerettet. Die urig-gediegen-gemütliche Athmosphäre und die äußerst nette Crew empfingen die Verkehrsopfer mit gedämpftem, warmen Licht aus zahllosen Kerzenleuchtern und dem verführerischen Duft der cucina italiana. Die Auswahl fiel gewohnt schwer bei der frugalen Karte und den animierenden Tagesspezialitäten, verwirrend vorgetragen vom sichtlich vom eigenen Angebot ergriffenen Maestro. Irgendwann war das Menu dann klar:
Cocco Rigatoni mit einer pikanten italienischen Fleischwurst – Geflügelleber auf Honigfeigen und grünem Spargel – glasierte Entenbrust mit Orangenkonfit – Geschmorte Ochsenbäckchen in Schokoladensauce und Polenta – Gorgonzola mit weißer Schokolade, kandierten Oliven und Akazienhonig – warmes Schokoladentörtchen mit Vanilleeis. Fahrtechnisch leider ohne große Weinbegleitung, dafür aber mit den berauschenden, tiefen Augen der geliebten Froschkönigin.
Glück gehabt!
Glücklich ist, wer sein Leben mindestens vier Jahre lang gemeinsam sinnvoll vertrödelt. Deshalb kommen mir diese vier Jahre wohl auch schon so ewig lang vor 😉
Das Glück zu haben ist Himmelsgunst; Es recht zu genießen ist Menschenkunst. Da wir Genießer sind, werden wir ganz sicher noch unendlich viele, genußvolle gemeinsame Jahre genießen. Der Glückliche gleicht einer Semmel mit Honig, sagt man in Rußland. Als Hesse leg ich noch eins drauf: Mit meiner Froschkönigin fühl‘ ich mich wie „en dicke Flaaschworschtweck“! (Den hab‘ isch aach zum Fresse gern.)
Alles Currywurscht?
hätte man denken können angesichts des Startes unseres kleinen Berlinurlaubes. Das Currywurst-Museum eröffnete den Reigen kulinarisch-kultureller Highlights. Mit viel Liebe wird hier alles über die Erfindung der Herta Heuwer erzählt und man kann im wahrsten Wortsinne begreifen, warum uns die Currywurst nicht Wurst sein sollte.
Das Curry 36, eine der Kult-Brutzelbuden, zeigte uns, dass der Mythos Berliner Currywurst eben doch nur ein Mythos ist und nicht zwangsläufig ein kulinarisches Highlight. Es bleibt dabei: Die „Best Worsch of Town“ gibt’s immer noch hier. Der absolute Berlintip ist allerdings zurzeit Monsieur Vuong, ein Vietnamese ohne Schnickschnack, superlecker, preiswert und schnell. Ohne Currywurst.
Am Vortag entschädigte uns das „Good Friends“ für die lange Anreise. Ziemlich müde wären wir bald in den Quallensalat gefallen, den es zum gebackenen Schweinedarm gab. Witzig: Die Spezialitäten der kantonesischen Küche erhält man dort aber erst, nachdem auf neugierige Nachfrage der nette Kellner die chinesischen Einträge der Speisekarte erklärt, die nicht übersetzt sind.
Damit der Geist nicht zu kurz kam, wurde kurzentschlossen ein Bad im Chamäleon gebucht: Soap – die Show – war ein Varietéspektakel aller erster Seife! Mal ganz abgesehen davon, dass ein Maltesisches Paar uns als „most attractive couple of the evening“ erkannte. DDR Museum, die Kneipe Mauerblümchen, eine Fahrt im 100er Bus quer durch die Hauptstadt und der obligate Besuch des Türkenmarktes am Maybachufer (und dem völlig gegensätzlichen am Kollwitzplatz, nebst wahlkämpfenden Ströbele und Thierse), und und und … Berlin ist einfach zu groß für netto zwei Tage Aufenthalt.
Außerdem hatte man uns gewarnt: S-Bahn Stress! Deshalb und weil der Führerschein des einen Fahrers zurzeit im Kasseler Regierungspräsidium parkt, musste die andere Fahrerin alles geben. Und sie war die Größte! Nicht nur immer einen Parkplatz gefunden, nein – auch noch perfekt eingeparkt! Nach dem Currywurstmythos ein weiterer geplatzt: Frauen können doch einparken. Zumindest meine Liebste.
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Ein Sommernachtstraum
… in einer (fast) traumhaften Sommernacht. Fast nur, weil die Temperaturen gegenüber der vorangegangenen Premierennacht um 13 Grad gesunken waren. Trotz 12,5 ° ließ sich das Shakespearische Lustspiel – fest an die liebste Froschkönigin gekuschelt – genießen und die Spielfreude des Laienensembles tat ein Übriges, den Sommernachtstraum wahr werden zu lassen. In traumhafter Kulisse genossen wir mal wieder ganz zu zweit (Poco vergnügte sich derweil mit Felix).
Die Nacht vor der Vermählung des Athener Herzogs mit der Amazonenkönigin erzählte uns die Truppe der Bergwinkelfestspiele in einer ausgelassenen Komödie mit Elfenballett und Musik von Felix Mendelsohn-Bartholdy. Elfen und Feen verzaubern Burgruine und Zuschauer. Höhepunkt ist die integrierte Theateraufführung einiger Athener Handwerker zu Ehren der Hochzeit. Shakespeare persifliert dort in Monty-Phytons-würdiger Weise die Tragödie von „Pyramus und Thisbe, seinem Lieb“. Marcel Hohmann als Handwerker Zettel alias Pyramus und seine Thisbe Felix Wiedergrün bringen das Publikum zum Johlen als beide sich ihrer Liebe durch den Spalt einer trennenden Mauer (überzeugend stoisch gespielt von Hubert Rausch) versichern. Neben dem Geist kam aber auch der Leib nicht zu kurz: Leckere Bratwürste und Schinken — beide von der Wilden Sau — rundeten diese herrliche Sommernacht ab.