Erkenntnisse

„Man kann auch ohne Hund leben – aber wozu?” hat ein Promi mal gesagt. Unser kleiner Zweitsohn bestärkt uns diese Erkenntnis jeden Tag. Er ist einfach knuddelig. Ich persönlich würde allerdings den Satz etwas anders formulieren wollen: „Man kann notfalls auch ohne Hund leben, auf gar keinen Fall aber ohne Froschkönigin …“

Gruselig kitschig

Nicht nur im Frühtau zu Berge macht ein Gassigang Spaß. Auch der herbstliche Abend ist zurzeit in den hiesigen Auen eine kitschige Augenweide. Dazu wird es täglich fast spürbar früher dunkel. Da überrascht uns schon mal ein grandioser Sonnenuntergang. Die vergehende Sonne lässt die Berge förmlich explodieren. Wenn das Herrchen sich dabei auch noch den Augensammler vom Sebastian Fitzek als Hörbuch rein zieht, dann kommt echter Grusel auf. Nullkommanix ist es stockdunkel. Ein riesiges, grünes Glühwürmchen kommt auf uns zu. Dann sind es drei und im nächsten Augenblick nur noch zwei. Meine verbliebenen Nackenhaare stellen sich auf und auch Poco wird steif, als er die Irrlichter erblickt. Ich sehe einen Schemen gegen die Lichter des Dörfchens vor uns. Kurz bevor Hund und Herrchen einnässen erkenne ich, dass es ein anderes Herrchen ist mit illuminiertem Köter. Immerhin: Der Mann ist erschrockener als ich. Denn er sah mich gar nicht kommen. Unsere kleinen Lieblinge beschnuppern sich kurz und dann verschluckt uns wieder die Dunkelheit. Jetzt aber schnell heim zur geliebten Fröschkönigin und kuscheln. Morgen kauf ich auch so ein Halsband mit LEDs. Besser noch zwei. Eins für mich.

Im Frühtau zu Berge

… wir kacken, fallera! Was kann es Schöneres geben als Gassi gehen an so einem Herbstmorgen! Passend zum Herbstanfang präsentiert sich das Wetter in herrlichstem Kitsch. Wieder einmal genieße ich das Privileg, wenn andere zur Arbeit fahren oder schon seit Stunden schuften, mit meinem kleinen Spanier die Gegend erkunden zu dürfen. Die Nacht war schon klirrend kalt. Aber die Sonne gibt noch nicht auf. Und so können wir eine magische Stimmung bewundern. Poco scheint es auch zu spüren. Irgendwie kackt er andächtiger als sonst (was natürlich auch daran liegen mag, dass er schon einen Tag nichts mehr produziert hatte). Die Welt ist zweigeteilt in Licht und Schatten, es scheint keinen Mittelwert zu geben. Ketten aus winzigen Tauperlen schweben zwischen den Gräsern und Brombeeren in allen Reifestadien laden zum Joey-Kelly-Gedächtnismahl ein. Lecker! Nichts, aber auch gar nichts, zieht mich jetzt heim an den Rechenknecht! Am liebsten würde ich mit Poco durch den Nebel toben, dass der Tau nur so spritzt. So aber genieße ich noch eine Weile die Stimmung, lasse die verworrenen Träume der vergangenen Nacht Revue passieren, denke an meine Liebste, die nun schon einige Zeit ihre Fron leistet und freue mich auf das, was dieser Tag mir noch bescheren wird …

Oktoberfest, snobistisch

200 Jahre Oktoberfest – und wir sind in München! Endlich mal wieder eine Gelegenheit, das größte Drogenfest der Welt hautnah mitzuerleben. Der unglaubliche Genuß, den einzigartigen Duftmix aus Bier, Steckerlfisch, Urin und Erbrochenem einatmen zu dürfen. Das erhebende Gefühl im Gewühl, Rempeleien im Bierzelt, die Maß Bier zu 9 Euro kaufen und doch nur bestenfalls 0,3 Liter genießen können, Meganepp und -Nippes, Krachlederne in Turnschuhen und up-gepusht wogende Dirndl, Ringelpietz mit Angrapschen und königlich-mallorcinische Ballermannweisen. Nichts kann das toppen!

Die Entscheidung war schmerzlich aber irgendwie auch sehr snobistisch: Zur Wiesnzeit in München zu weilen und doch nicht hinzugehen! Außerdem hatten wir das Vergnügen, statt dessen mit bajuwarischen Eingeborenen auf ein Fünftziges anzustoßen. Und zwar dermaßen deftig zünftig, dass keine Wünsche übrig blieben. Dank Gitti und Bayerns Top-Caterer hatten Mensch und Tier ihre Freude. Das Bierangebot war umwerfend, der Barolo zum niederknien. Am meisten Spaß hatte unser kleiner Spanier mit Rolle, einer sub-aparten Dackelmixdame. Die beiden kümmerten sich hingebungsvoll der Tellerwäscherei, sofern sie nicht mit den zahllosen Kindern rumtollten oder sich auf den Biertischbänken ein kurzes Nickerchen gönnten. Da konnte selbst die Hausherrin Sandy, eine Retrievermixhündin, die etwas eifersüchtig ihre Pfründe verteidigte, nichts mehr gegen ausrichten. Das zeitweilige, wütende Bellen ging sowieso im Rhythmus der Musik unter, die unsere sportlichen Tanzbeine schwingen ließ. Schön, mal wieder mit der Liebsten gemeinsam auf der Tanzfläche zu hüpfen. Alles in allem ein schönes Fest. Who, the fuck, is Oktoberfest?

Scheiß drauf!

Unser Städtchen ist von lauschigen Wäldern und satten Wiesen umgeben. Ein Hundeparadies. Das sehen natürlich nicht alle so. Die Landwirte z.B. fürchten um die Reinheit ihrer Feldfrüchte. Die Ernte würde mit Hundekot kontaminiert und gefährde Viehes und Menschen Leben. Hmmmh. Musste ich mal drüber nachdenken, die könnten ja recht haben. Jedesmal, wenn ich mit Poco hier lang gehe, denke ich drüber nach. Währenddessen kackt hier eine Hundertschaft ortsansässiger Hunde hin. Auch Rehe und Hasen habe ich hier schon ihre Losung fallen lassen sehen. Füchse und Katzen gehen auf die Jagd und bestimmt auch hier aufs Klo und Vögel werden den Teufel tun und einhalten, solange sie die Wiese des Bauern überqueren. Sie alle haben aber eines gemeinsam: Sie können nicht lesen. Immerhin können die meisten Hunde von sich behaupten, dass sie von Herrchen und Frauchen über die Maßen gepampert werden und ständig beim Tierarzt sind und gegen alles Mögliche geimpft werden. So schrecklich infektiös kann ihre Kacke also nicht sein.

Was passiert eigentlich mit dem Kot? Aus empirischen Untersuchungen an Pocos Hinterlassenschaften weiß ich, dass sich der Regen und unzählige Organismen genüsslich über die Haufen hermachen, die, wenn sie nicht an der Fußsohle eines wegeabgängigen Fußgängers landen, nach ein paar Tagen verschwunden sind. Und neulich haben dann meine Überlegungen über die Richtigkeit der bäuerlichen Forderungen die Nahrung für eine konsequente Richtung bekommen. Ich habe einen riesigen Gülle-Traktor auf der Wiese beobachtet, wie er sie in Schweine-, Rinder- und Hühnerpisse und -Scheiße absaufen ließ. Schade. Ich hätte ihn gerne mit seinem absurden Schild davor fotografiert. Dummerweise hatte ich diesmal keine Kamera dabei. Aber gestern gab Poco seinen Kommentar ab und das konnte ich diesmal dokumentieren:

Der rechte Winkel ist gottlos

… hat Hundertwasser einmal gesagt und auf die Natur verwiesen. Er kannte unseren Hund nicht. Der Kleine liebt es, sich äußerst rechtwinklig in den Sessel zu schmiegen. Bequem kann diese Haltung nicht sein. Kasteit er sich freiwillig? Büßt er für seine Sünden (nicht zu kommen, wenn Frauchen ruft)? Schwer zu sagen. Beim Gang durchs Treppenhaus streckt er auch gerne seinen Kopf durch das Geländer und schaut in die grausige Tiefe bis in den Keller. Er ist regelrecht fasziniert von der Perspektive. Müssen wir uns Sorgen machen um die geistige Fitness der Töle? Oder sollten wir darauf achten, dass das Futter nicht so lange steht und schon vergoren ist? Versteh einer die Viecher!

Magere Zeiten

Nicht nur, dass unsere Körper (im Gegensatz zu unserer Liebe) ständig abnehmen. Nein, auch die Tomatenernte fällt dieses Jahr mager aus. Ideal gestartet, hat sich das Wetter gegen sonnenhungrige Früchte gewendet. Mit ganz viel Liebe aus Samen gezogen, zwischenzeitlich durch übermäßiges Gießen fast abgesoffen, dann wieder aufgerappelt und viele Früchte zeigend, sind die Tomatenpflanzen dann doch noch einem kleinen Sturm erlegen. Gut die Hälfte der Pracht purzelte grasgrün auf dem Balkon rum. Jetzt sind sie wieder eingefangen und erholen sich auf der Intensivstation, liebevoll gepäppelt und angeleitet von ein paar frühreifen Exemplaren. Aber es hilft ihnen nichts: Sie landen in unseren Mägen. Denn Liebe geht bekanntlich genau dadurch.

Halbstark

Zwanzig Monate alt ist unser kleiner Spanier jetzt. Genau im richtigen Alter zwischen pubertierendem Flegel und halbstarkem Jugendlichen. Da legt man sich schon mal mit seinen Nachbarn an. Auch wenn die ein wenig größer sind. Viel größer. Gigantisch. Wahre Monster mit gewaltigen Titten Eutern! Furchterregend. Bloß vorsichtig sein! Aber sagen kann man ja mal was. Zum Beispiel, dass sie nicht so großspurig daher kommen sollen, wenn sie schon so blöd aus der Wäsche gucken. Und außerdem gehören die eigentlich in seinen Futternapf!

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Aber irgendwann merkt man dann, dass diese Viecher einfach nur doof glotzen und einem gar nix tun. Da kann man dann schon mal ohne Leine etwas näher kommen. Lecker, so ne Kuh!

Woodstock à la Königin in Fulda

Three days of love, peace and happiness! Na ja nicht ganz, aber drei Stunden Liebe, Frieden und Glücklichsein waren’s schon beim Konzert der Queen Kings im Fuldaer Schloßhof. Und Regen hat’s auch gehabt. Stimmung pur also. Wir waren gut gerüstet mit Regenponchos und Rock’n Roll Catering (Rhöner Rostbratwürstchen mit Salsa und Parmesan im Pfannkuchenmantel, Lachs-Frischkäse-Tortilla-Röllchen).

Der kuschelige Schlosshof, die Bühne und das Publikum dampften um die Wette: heißer Rock, kalter Regen und zwei verliebte Queen-Fans – eine geile Mischung! Die Damen und Herren der Queen-Revival-Combo haben es aber auch wirklich drauf! Besser dürften es Freddy Mercury und seine Königin damals auch nicht hinbekommen haben. Und falls Brian May einen neuen Sänger suchen sollte, könnte er ja Mirko Bäumer nehmen. Nicht nur stimmlich hauchnah am Original, sondern auch ne richtige Rampensau. Immer bestens aufgelegt für Späßchen mit dem Publikum. Das ließ sich auch nicht lange bitten. Nach anfänglich schwacher Gesangsverstärkung ging die Luzie dann aber sowas von ab! Mirkos laszive Tanzschritte, sein unglaublicher Groove, seine schon fast obszöne Lust an der Darstellung des seligen Freddy Mercury haben uns alle in den Bann gezogen. Die restlichen Bandmitglieder waren dagegen schon fast ein bisschen stoisch, mit Ausnahme des Berliner Drummers Matthi Schmidt, der ein wahnsinniges Solo hinlegte und kaum zu stoppen war.

Gänsehaut pur auch beim Duett von Mirko und Christine Gogolin, die Montserrat Caballé zumindest stimmlich großartig ersetzte. „Barcelona“ gehört natürlich dazu, aber die zwei weiteren Montserrat-Duette haben die rockige Stimmung doch etwas zum Erlahmen gebracht. Nicht lange allerdings, dann war der Hof wieder am Kochen. Drei Stunden Queen-Kings, das ist gerade noch durchzuhalten. Mehr hätten unsere geschundenen Tanz-Füßchen nicht ausgehalten. Insgesamt ein geiler Abend. Danke, liebste Fröschin, für die Einladung!